In den Erfahrungsberichten schildern Teilnehmende ihre Erlebnisse in unseren Einsatzstellen.
– ganz unverfälscht und aus erster Hand. Auch die Sprache haben wir bewusst so belassen, wie sie war. So kannst du dir ein besseres Bild machen.
Dänemark
Anfang Januar war es endlich so weit: Ich sollte meinen Europäischen Freiwilligendienst in Dänemark beginnen! Für ein halbes Jahr werde ich im Land der Hotdogs, des Smørrebrøds und der rotweißen Fähnchen leben. Außerdem werde ich laut des World Happines Reports die glücklichsten Menschen der Welt genauer kennen lernen!
Meinen Freiwilligendienst habe ich bei einem deutschen Kindergarten im Süden Dänemarks absolviert, in dem Kinder im Alter von 1-6 betreut werden.
Meine Tätigkeiten im Kindergarten waren z.B: mit den Kindern spielen, basteln oder lesen. Aber ich habe auch sonstige Tätigkeiten, wie etwa Wickeln oder Aufräumen übernommen. Außerdem durfte ich die Pädagogen auf Ausflügen mit den Kindern begleiten und durfte auch eigene kleine Projekte durchführen.
Die Kinder im Kindergarten stammten größtenteils aus dänischen Familien, in denen mindestens ein Elternteil die deutsche Sprache beherrscht. Trotzdem war für alle Kinder die Erstsprache Dänisch, sodass es war für mich sehr interessant war, wie die Kinder mit zwei verschiedene Sprachen umgehen können. So haben einige Kindern beispielsweise nur Dänisch gesprochen, andere sehr gut Deutsch und wiederum einige eine Mischung aus Deutsch und Dänisch.
Dadurch, dass ich in einem Deutschen Kindergarten gearbeitet habe und nur Deutsch mit den Kindern gesprochen habe, habe ich nicht so viel der dänischen Sprache erlernt, wie ich es mir erhofft hatte.
Ich wohnte in einer geräumigen, ostseenahen Wohnung, die ich mir mit einer anderen Freiwilligen teilte. Sie kommt aus Ungarn, ist aber in Wien aufgewachsen und ich verstehe mich mit ihr sehr gut. Des Weiteren habe ich von ihr viel über die ungarische Lebensweise und Traditionen gelernt und kenne nun sogar ein paar ungarische Wörter!
Was für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war, ist die Tatsache, dass die Wohnung ziemlich auf dem Land liegt und die Wege zum Kindergarten, Einkaufen, Sporthalle und zur Sprachschule recht lang sind, zumal wir kein Auto hatten.
Außerdem war es schwer Kontakt zu den hier lebenden Jugendlichen zu knüpfen, da in unserem Dorf keine Aktivitäten für Jugendliche stattfanden, an denen wir teilnehmen konnten. Aber dank meiner Mentorin, die Sozialberaterin ist, habe ich ein paar nette gleichaltrige Jugendliche kennengelernt.
Wer in Dänemark leben möchte, muss erst einmal ein paar bürokratische Hindernisse überwinden. So braucht man nicht nur eine Aufenthaltsgenehmigung, sondern auch die sogenannte CPR-Nummer. Ohne diese persönliche Nummer ist das aktive Leben in Dänemark nahezu unmöglich. Man braucht diese Nummer für alles: Mitgliedschaft in Sportverein, Arztbesuch, Bankkontoeröffnung oder um sich in der Bibliothek registrieren zu lassen.
Durch diese CPR-Nummer war es für uns möglich, an einem kostenlosen Sprachkurs teilzunehmen. Ich hatte drei Stunden die Woche Sprachunterricht und habe dadurch nicht nur die dänische Sprache und Grammatik kennengelernt, sondern auch etwas über die dänische Kultur und Lebensweise.
Insgesamt gesehen kann ich sagen, dass ich während meiner Zeit in Dänemark viel gelernt habe und dass dies eine schöne Zeit für mich war. Ich kann jedem empfehlen auch einen Freiwilligendienst im Ausland zu absolvieren!
Mirja E.
Deutschland
Seit Anfang Oktober bin ich in Berlin im Rahmen meines Europäischen Freiwilligen Dienstes. Ich wohne in einer großen Wohngemeinschaft mit 3 anderen netten Freiwilligen aus Serbien, Belgien und Griechenland. Ich arbeite für zwei interessante Organisationen: Ludilangues und das Jugendhaus Königstadt.
Vor meiner Ankunft in Berlin hatte ich an einer deutsch-französisch-tunesischen Ausbildung in Köln teilgenommen. Diese Ausbildung „Interkulturelle Fortbildung zur Qualifizierung als Teamer internationaler Begegnungen“ wurde vom Deutsch-Französischen Jugendwerk unterstützt und vom Gustav Stresemann Institut e.V. (Bonn) und dem CEFIR (Zentrum für Erziehung und Fortbildung von Interkulturellen Begegnungen, Dunkerque) organisiert. Es war eine schöne Einleitung in die Sprachanimation.
Meine Arbeit mit dem französischen Verein Ludilangues ist persönlich sowie beruflich sehr bereichernd. Ich gehe in Schulen und mache Sprachanimation in französischen Kursen. Die Jugendlichen haben Lust und Spaß daran französisch zu lernen wenn man es mit Spielen oder künstlerischen Workshops anbietet. Ich fühle mich in diesem Team integriert und habe interessante Aufgabe. Es gefällt mir auch, weil ich Verantwortung habe und Selbstvertrauen gewinne. Wir haben auch verschiedene internationale Projekte und ich helfe gern bei dieser Organisierung. Diesen Sommer werden wir zum Beispiel (in Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus Königstadt) eine internationale Begegnung zwischen deutschen und französischen Jugendlichen durchführen.
Im Jugendhaus Königstadt habe ich die Möglichkeit mein Deutsch zu verbessern, weil ich mit einem deutschen Team arbeite. Wir betreuen dort Jugendliche (von 13 bis 20 Jahren), kochen zusammen, spielen, basteln, tanzen usw. Das Jugendhaus ist auch ein Kulturzentrum, wo mehrere Veranstaltungen stattfinden. Letzten Freitag gab es zum Beispiel ein Konzert, das gut besucht war. Wir passen uns an die Wünsche der Jugendlichen an, um unsere Aktivitäten anzubieten. Für Halloween haben wir gemeinsam mit den Jugendlichen eine Party organisiert.
Da ich 6 Stunden pro Tag arbeite, habe ich auch Freizeit um Berlin zu entdecken und um Sport zu treiben. Berlin ist sehr international. Es hat mich am Anfang beeindruckt, dass man jeden Tag so viele verschiedene Sprachen hört. Aber ich finde es schön, weil jeder –egal woher man kommt- sich zu Hause fühlt. Ich finde es auch toll, dass Berlin sehr künstlerisch ist! Es ist natürlich auch historisch reich und sehr grün. Ich freue mich, wenn ich durch Events die deutsche Geschichte besser kennen und verstehen kann. Bis jetzt habe ich den 3.Oktober (Tag der Vereinigung), den 9. und 10. November (Jahrestag der Pogromnacht und des Mauerfalls) in Berlin erlebt.
Mein Freiwilligendienst und das Leben in Berlin gefallen mir wirklich! Ich freue mich auf die nächsten Monate und auf mein erstes Seminar, wo ich andere Freiwillige treffen werde.
Aline M.
Frankreich
Bonjour à tous!
Mein Name ist Lisa, ich bin 19 Jahre alt und verbringe dank des Europäischen Freiwilligendienstes ein Jahr in Vaunières, Frankreich. Vaunières ist ein Freiwilligenprojekt der Association Villages des Jeunes, die wiederum mit der bei weitem größeren Organisation Solidarités Jeunesses das ganze Projekt am Leben hält.
Die Lage des Projekts lässt sich am ehesten so beschreiben: „Es liegt in den französischen Alpen, etwa eine Stunde südlich von Grenoble…“. Vaunières ist ein sehr vielfältiges Projekt, das sich nicht einfach auf den Punkt bringen lässt. Wir arbeiten zum einen in Workshops, bei denen körperliche Arbeit gefragt ist, und zum anderen beherbergen wir französische Teenager, die hierherkommen, um sich von persönlichen Problemen zu erholen. Zudem steht die Förderung des ökologischen Bewusstseins im Vordergrund des Projekts.
Wir versuchen, so viele ökologische Maßnahmen wie möglich in das Projekt zu integrieren, einschließlich Wasser sparen, recyceln und biologische Ernährung mit geregeltem Fleischkonsum. Eine der besonderen Eigenschaften des Projektes ist zudem, dass wir hier ohne Handyempfang, Radio oder Fernseher leben. Technisch gesehen verbindet uns also nur ein LAN-Kabel mit der Außenwelt, mittels dessen wir das Internet nutzen können. Das sogenannte Collective Life steht im Mittelpunkt des ganzen Projekts.
Nach dem Motto „Einer für alle und alle für einen“ arbeiten wir gemeinsam in den Workshops und in der Küche, essen zusammen, erledigen den Abwasch gemeinsam und verbringen unsere Freizeit in einer Gruppe aus Freiwilligen, Permanent Staff und Teenagern. Auch an den Wochenenden unternehmen wir Gruppenaktivitäten und besuchen oder erkunden die Städte und die Natur der Umgebung oder nehmen an Veranstaltungen in unserem kleinen Dorf teil. Derzeit sind wir fünf Freiwillige, davon drei EFD-Freiwillige (ein Mädchen aus Lettland, ein Junge aus Armenien und ich) und zwei Freiwillige (ein Mädchen aus Korea und ein Junge aus Amerika)…
Normalerweise haben wir hier einen festen Tagesablauf. Um 8:30 Uhr beginnt der Tag mit der sogenannten Morning Mission. Darunter ist für gewöhnlich die Säuberung des Freiwilligenquartiers zu verstehen, die Verpflegung der Hühner und die Reinigung des Hühnerstalls oder das Waschen der Wäsche, die bei der Beherbergung von Gruppen entsteht. Zudem fängt ein Freiwilliger um 8:30 Uhr an, in der Küche alles vorzubereiten und zu kochen. Da wir in Vaunières fast jede Woche neue Leute (Gruppen oder Teenager) begrüßen, gibt es täglich um 10 Uhr den sogenannten Morning Point, bei dem wir uns den Neuankömmlingen nochmal mit Namen vorstellen und Informationen teilen können, die von allgemeinem Interesse sind. Anschließend geht es dann in die täglichen Workshops.
Unsere Arbeit ist meistens abhängig von der Saison. Im Winter können wir wegen unserer Lage, auf 1200m Höhe in den Bergen, nicht draußen arbeiten und sind in unseren Workshops etwas eingeschränkt. Vor dem Winter müssen wir uns jedoch auf die Wintersaison vorbereiten und den Garten und das Gelände soweit vorbereiten, dass der Frost und der Schnee keine bleibenden Schäden hinterlassen. Zudem müssen wir für den Winter Holz sammeln, da wir die Häuser mit Kaminen heizen. Unsere saisonunabhängigen Workshops sind beispielsweise unser Gewächshaus, das wir zunächst selber bauen und im Anschluss den Großteil des Jahres nutzen können sowie der Workshop in unserer Herberge, wo wir ein Apartment speziell für Familien bauen, das sogar für Rollstuhlfahrer zugänglich ist. Des Weiteren kann jeder Bewohner von Vaunières an einem persönlichen Projekt arbeiten.
Eines dieser ehemaligen persönlichen Projekte ist la marmite, unsere Bierbrauerei, die vor 2 Jahren von einem Freiwilligen als persönliches Projekt ins Leben gerufen wurde. Im Sommer führen wir in Vaunières mehrere Festivals durch, darunter Melting Potes und Folk Welt Festival. Zudem veranstalten wir internationale Workcamps und internationale Abende, bei denen wir versuchen, das interkulturelle Verständnis der Teilnehmer zu fördern.
Mit unseren Projekten in Vaunières versuchen wir, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, um Vorurteile und Stereotype in der Welt abzubauen und die internationale Kommunikation und das interkulturelle Verständnis zu fördern und zum nachhaltigen Denken anzuregen. Das Projekt ist offen für alle Menschen, und jeder, der an dem Projekt teilnehmen will, ist herzlich willkommen. Sozialer Hintergrund oder finanzielle Situation spielen keine Rolle, und die Vaunières Crew freut sich über alle engagierten Helfer, egal ob jung oder alt.
Lisa P.
Italien
Lieber zukünftiger Volunteer, wenn dich die Arbeit mit Kindern und deren Bildung interessiert, hast du gute Möglichkeiten viele Erfahrungen mit dem Projekt scuola nel bosco zu sammeln.
Ich habe mit den Grundschülern zusammen gearbeitet und natürlich auch mit deren Lehrern. Meine Arbeit bestand darin, die Lehrer zu unterstützen und eigene Projekte zu organisieren und durchzuführen. Für mich war das nicht immer einfach, vor allem, da ich am Anfang kein Italienisch gesprochen habe und die Kinder (aber auch einige Lehrer) kein Englisch. Es fanden sich aber immer Wege, irgendwie zu kommunizieren und nach und nach wurde auch mein Italienisch besser, was dann automatisch die Kommunikation und Arbeit erleichtert hat.
Von Klasse zu Klasse verlief die Arbeit unterschiedlich gut. Bei einigen Kindern / Lehrern war sofort eine gewisse Sympathie vorhanden und bei anderen eben nicht. Im Großen und Ganzen hatte ich aber viele Möglichkeiten, meine Ideen mit einzubringen und eigene Projekte durchzuführen. Allerdings musste ich einige Ideen auch wieder verwerfen oder ändern, da mir die Mittel dafür fehlten. Wenn ein Projekt dann aber richtig gut geklappt hat und ich dann die Begeisterung in den Augen der Kinder gesehen habe, war das für mich der größte Erfolg den ich erreichen konnte. Aber selbst, wenn es mal Probleme gab, die ich nicht alleine lösen konnte oder wenn ich mal einen Rat brauchte, gab es immer jemanden, an den ich mich wenden konnte.
Neben der Arbeit hatte ich angefangen in eine Kletterhalle zu gehen, in der ich super nette Menschen kennengelernt habe. Da ich es leider nicht geschafft habe mit meinem Mentor eine engere Freundschaft aufzubauen, war das meine Chance einheimische Leute aus der Umgebung kennenzulernen. Ansonsten hatte ich natürlich auch immer die anderen Volunteers, die wie meine zweite Familie geworden sind.
Es ist ein junges Projekt hinter dem eine gute Idee sowie offene und nette Gründer/in stecken. Das kann ich nun guten Willens sagen, auch wenn mir das Projekt manchmal chaotisch erschien und überhaupt nicht so war, wie ich mir es vorher vorgestellt hatte.
Eva
Neukaledonien
Mission
Bei diesem Projekt handelt es sich um die Arbeit an der Schule „Saint Dominique Savio“ in La Foa. Die Schüler sind im Alter von 11-16 Jahren (6ième – 3ième au collège). Die Aufgabe der Freiwilligen besteht hauptsächlich darin im Englisch- oder Spanischunterricht zu assistieren, je nach Sprachkenntnis. Dabei variiert die Arbeit im Unterricht je nach Unterrichtsstil und Vorstellungen der Lehrer. Allgemein sind die Freiwilligen dazu da, den Schülern Hilfestellungen bei Übungen in Wort und Schrift zu geben und Nachzügler zu unterstützen. Zudem sollen den Kindern und Jugendlichen die Hemmungen beim Sprechen einer Fremdsprache genommen werden, was durch Singen von englischen Liedern oder kleinen Sprachzirkeln umgesetzt wird.
Neben dem Assistieren im Unterricht steht die Arbeit mit den Internatskindern im Vordergrund. Jegliche Ideen für Ateliers/Workshops für die Nachmittagsgestaltung der Kinder sind gern gesehen. Dabei wird den Freiwilligen viel Spielraum für die Umsetzung ihrer Ideen gegeben.
Im Allgemeinen ist der Stundenplan großzügig gestaltet, was viel Zeit zur eigenen Freizeitgestaltung bietet.
Unterkunft/Verpflegung
Die Unterbringung ist an der Schule vorgesehen. Ich habe hier ein kleines Zimmer inkl. Badezimmer für mich zur Verfügung. Zum einen ist die Unterbringung auf dem Schulgelände aufgrund der Nähe zum Arbeitsplatz praktisch, zum anderen ist diese Wohnsituation sehr gewöhnungsbedürftig, da es meisten sehr laut auf dem Gelände zugeht und ein wenig die Privatsphäre fehlt. Allerdings ist dies auch nur einen Gewöhnungssache. Gegessen wird früh, mittags und abends in der Schulkantine zusammen mit den Internatskindern und Schülern. Leider steht mir keine eigene Möglichkeit zum Kochen zur Verfügung, was die Selbstverpflegung an den Wochenenden etwas erschwert.
Andere EVSler
Andere Freiwillige gibt es in La Foa leider nicht, aber dafür in der Hauptstadt Neukaledoniens, Nouméa. Da ich mich sehr gut mit den anderen EVSlern verstehe, verbringe ich die Wochenenden meist in Nouméa, um mit ihnen Ausflüge zu machen. Da das Appartement dort meiner Coordinating-Organisation (la MIJ) gehört, kann ich dort auch glücklicherweise kostenlos die Wochenenden oder Ferien verbringen.
Nouvelle-Calédonie
Wer das Paradies sucht, wird es hier finden. Neukaledonien ist ein Traum mit einer einzigartigen Flora und Fauna. Es gibt unglaublich viel zu entdecken und zu erfahren. Zudem gilt es den geschichtlichen und kulturellen Hintergrund dieser Insel zu erfahren und zu verstehen (Kolonisierung, Kultur der Kanaken, etc.), was allein ein Abenteuer ist. Die vielen Schulferien bieten dafür genügend Zeit! 😉
Wer mehr von meinem Aufenthalt wissen möchte, hier mein Link zum Blog:
http://safiye-agustos.blogspot.com/
Liebe Grüße,
Sophia
Niederlanden
Hey Leute!!
Mein Name ist Nane und ich will euch gerne etwas über mein wunderbares EFD-Projekt erzählen.
Erstmal kurz etwas über mich: Ich komme aus einem Dorf nahe Wismar in MV. Zu Beginn meines Projektes im Oktober 2015 war ich 18 Jahre alt, hatte gerade mein Abitur in der Tasche und noch keinen Plan über meine berufliche Zukunft. Hauptsächlich deswegen habe ich die Möglichkeit, ein EFD zu machen, in Erwägung gezogen, nämlich um Erfahrungen zu machen, eine neue Sprache zu lernen und mir über meine Zukunft klar zu werden (und natürlich um Spaß zu haben, aber der Grund zog bei meinen Eltern nicht).
Nach sechs Monaten und 40 Bewerbungen weiter war ich nicht mehr so motiviert, einen Platz zu finden, denn 60% meiner Bewerbungen wurde noch nicht einmal beantwortet und beim Rest habe ich nur ein unumwundenes „Nein“ zurückbekommen. Kurz vor der April Deadline habe ich dann ein Projekt im wunderschönen Friesland, der nördlichsten Provinz der Niederlande, entdeckt. Zu meinem Glück war die Bewerbungsfrist noch nicht abgelaufen und ich hatte noch eine Chance!
Aber nach so vielen negativen Rückmeldungen in der Vergangenheit musste ich irgendwas an meinem Motivationsschreiben verändern und habe die ganze Nacht vor der Deadline noch über dem Schreiben gesessen und an Formulierungen gefeilt. Wenn ich mir den Text heute angucke, muss ich wirklich lachen (es war nämlich wirklich spät in der Nacht), doch in diesem Schreiben konnte man meine ungefilterte Persönlichkeit herauslesen und das war es schließlich, was gefallen hat.
Zwei Wochen später hatte ich ein kurzes Gespräch über Skype mit dem Projektleiter und zwei Tage später hatte ich schon meinen EFD-Platz in der Tasche! Nach all den Anstrengungen bin ich durch das Haus getanzt und habe mich an die Vorbereitungen gemacht, um drei Monate später mit Hab und Gut nach Friesland aufzubrechen.
Mein Projekt fand auf dem Lehrbiobauernhof „Hamster Mieden“ statt, auf dem Kindern durch die Versorgung der Tiere Verantwortung beigebracht wird. Die Kinder haben ADHS oder soziale Probleme und können entweder in der Tagespflege oder in der Wochenendpflege aufgenommen werden. Dort können sie die Tiere füttern, spielen, Sachen bauen und sich austoben. Ich wollte von Anfang an etwas in der Natur oder mit der Natur tun, da ich in einem Dorf aufgewachsen bin und Großstädte eher abschreckend finde. Dort bot sich mir die Möglichkeit, in der Natur und mit Tieren zu arbeiten, aber auch zum ersten Mal mit Kindern zu arbeiten. Die Herausforderung hat mich gereizt und ich wollte natürlich auch etwas Neues lernen, doch mir kamen auch Selbstzweifel. Jetzt weiß ich, dass diese Selbstzweifel an jedem Tag und in jeder Woche des Projektes auf einen zukommen, auch, wenn man super Arbeit leistet. Doch mich hat das im Endeffekt nur noch angespornt.
Gelebt und gearbeitet habe ich zusammen mit meiner Mit-EFD-lerin Céline aus Belgien. Es erschien sehr beängstigend, ein Jahr mit einer Person zusammen zu leben, die man vorher noch nie gesehen hat, doch wir verstanden uns gleich ganz gut. Unsere „Wohnung“ war ein Caravan, der mitten auf dem Bauernhof stand. Wir hatten je ein Zimmer, einen kleinen Herd sowie Kühlschrank, ein Wohnzimmer, Heizung und ein Bad mit Dusche. Auf diese kleinen Wohnstandards musste ich mich umstellen und so fielen mir die ersten Wochen schwer. Tatsächlich war es auch echt eine Aufgabe, sich an die Lebensbedingungen auf einem richtigen Bauernhof zu gewöhnen, doch bald schon fühlte ich mich auch dort fast wie zu Hause (auch wenn am Wochenende der Hahn um sechs Uhr morgens kräht).
Doch eine Hürde hatte ich noch: die Sprache. Zum Glück liegt Deutsch nahe zum Niederländischen und es fiel mir leichter, als Französisch in der Schule zu lernen. Aber man muss auch bedenken, dass die Leute in Friesland Friesisch sprechen (und die Friesen sind ganz stolz darauf, dass Friesisch als eigene Sprache anerkannt ist). Also hatten wir jede Woche Niederländisch-Unterricht, auf dem Hof haben wir Englisch gesprochen und die Leute um uns herum haben Friesisch gesprochen. (Nicht zu vergessen unsere Muttersprachen.) Da kann man auch schon mal Kopfweh kriegen! Doch nach und nach wurde mein Holzkopf flexibler und es wurde einfacher, mit den Sprachen zu jonglieren. Zusätzlich habe ich herausgefunden, dass ich eine neue Sprache viel besser lerne, wenn ich sie ohne Rücksicht auf Verluste einfach praktiziere und keine Angst vor Fehlern habe. Mit den Kindern zu üben war das Beste, was ich machen konnte: ich konnte dumme Fragen über Wörter stellen und auch mehrmals nachfragen, bis ich etwas verstanden habe. Bei Erwachsenen habe ich festgestellt, dass sie sehr schnell amüsiert über meine ersten Gehversuche im Niederländischen waren. So war es mir immer peinlich, ein Gespräch zu führen, mit der Angst, dass man sich über mich lustig macht. Doch je mehr man übt, desto besser wird es; es klingt zwar abgedroschen, aber es stimmt: „Übung macht den Meister“.
Im Laufe der ersten Woche hat mein Boss Thom arrangiert, dass ich zur Probe der Brassband im Dorf gehen kann und seitdem war ich Teil der Gesellschaft im Dorf, nicht zu vergessen, dass ich jetzt gezwungen war, auch wirklich Niederländisch zu sprechen. Diese Zeit hat mir über das Verständnis der Sprache und Kultur in den Niederlanden sehr viel beigebracht und daraus sind auch viele Freundschaften entstanden. Ich gebe euch wirklich einen Tipp: Sucht euch unbedingt eine Freizeitbeschäftigung, die euch Spaß macht und außerhalb eurer Arbeit stattfindet. So kommt ihr mit Einheimischen in Kontakt, lernt die Sprache viel schneller und habt auch noch Spaß dabei. Nichts verbindet mehr als gemeinsame Interessen und Hobbys.
Mit der Zeit habe ich mich auch für die Chöre des Dorfes interessiert und herausgefunden, dass die Gemeinde ein Musical aufführen wollte. Gleich nach Beginn der Proben habe ich mich super willkommen gefühlt und jeder war interessiert, was ich mache und so kam auch Céline zum Chor. Nach ein paar Proben war eine Theaterrolle noch nicht besetzt und so kam ich auch dazu zu schauspielern. Es war schon eine Herausforderung, 16 Lieder mit niederländischem Text und natürlich die Rollentexte auswendig zu können, doch es haben sich sofort mehrere Frauen angeboten, mir damit zu helfen. Somit lernte ich die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Friesen kennen und schätzen. Der ganze Chor entwickelte sich zu einer richtigen Gruppe und wir haben uns regelmäßig getroffen und sind auch mal in die eine oder andere Bar gegangen. Später habe ich bei einer Schauspielkollegin die Kinder gehütet und gemerkt, dass eine tolle Freundschaft mit vielen der Beteiligten im Musical entstanden ist.
Nach einiger Zeit war ich tatsächlich ziemlich in das Dorf integriert und irgendwo hatte jeder schon etwas von den zwei Freiwilligen auf Thom Krols Hof gehört. Selbst der Supermarktleiter wusste schon, wenn ich komme, dass die Briefe ganz sicherlich nach Deutschland gehen, oder dass der Verkäufer im Futterhaus meistens schon die benötigten Säcke für mich bereit gelegt hatte, sie für mich zum Auto brachte, als ich ankam und auf die Farm anschrieb. Ich wurde sogar mehrmals zum Tee bei Bekannten eingeladen und wurde einfach ganz normal behandelt. Nicht selten wurde ich aus dem Auto heraus gegrüßt oder Eltern von den Kindern auf dem Bauernhof erkannten mich aus dem Musical wieder.
Bei solchen Sachen ging mir einfach das Herz auf. Die Tatsache, dass man sich irgendwo Zuhause fühlt, ist doch eigentlich nicht nur von der Herkunft abhängig, sondern davon, dass jemand begrüßt wird, willkommen geheißen wird, genau wie andere Mitglieder der Gemeinschaft behandelt und geschätzt wird. Ohne dass ich es wollte, habe ich mir eine Art zweites Zuhause geschaffen und ich weiß jetzt schon, dass wenigstens ein paar bestimmte Personen traurig über meinen Weggang sein werden und mich vermissen werden.
Im Prinzip ging es im Laufe meines Jahres hauptsächlich darum, mir zu beweisen, dass ich es auch alleine schaffen kann zu leben und trotzdem am Ende nicht alleine dastehe. Aber es ging natürlich auch darum, etwas Neues auszuprobieren, auch wenn es verrückt ist und nicht gleich Nein zu sagen. Sich nicht durch Selbstzweifel in sich zurück zu ziehen und sich trauen, sich auch mal lächerlich zu machen. Am meisten gehört aber Mut dazu. Mut, die Heimat zu verlassen und sich auf die neue Umgebung einzulassen. Mut, seine Familie und Freunde zu verlassen und neue zu finden. Mut, sich aus seiner Komfortzone heraus zu bewegen und mal etwas Neues zu machen. Und Mut, sich sein eigenes Leben zu schaffen und auf den eigenen zwei Beinen zu stehen.
Um diesen Bericht abzuschließen, muss ich wohl ein Resultat daraus ziehen, also macht euch bereit: Diese Jahr war super lustig, lehrreich, anstrengend, schön, interessant, wertvoll, aufschlussreich, abenteuerlich, sportlich, spaßig, abwechslungsreich, reiselustig, schnell vorbei, grün, schwierig und stärkend. Und ich würde es auf jeden Fall nochmal genauso machen.
Ich kann jetzt nur noch sagen: Schnappt euch diese Chance und lasst euch ein tolles Jahr nicht entgehen. Ihr werdet es nicht bereuen! Also wünsche ich euch viel Glück bei der Suche (ich lasse ein paar Links für euch unten da)!
Eine Datenbank aller Entsende-/ Koordinations- und Aufnahmeorganisationen des EFD, in der ihr geordnet nach Thema und Land suchen könnt:
http://europa.eu/youth/volunteering/evs-organisation_de.
Die Website der EU für das EFD, auf der ihr alle wichtigen Randdaten findet:
http://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/opportunities-for-individual….
Das wichtigste ist erst einmal, dass ihr eine Entsendeorganisation in eurem Heimatland findet (in diesem Falle gehen wir einfach mal von Deutschland aus), mit Hilfe derer ihr ein passendes Projekt findet.
Meine Empfehlung: VjF hat mir in der Projektphase und allgemein rund ums Projekt sehr gut geholfen und die Kommunikation war sehr einfach. Das Pre-Departure-Training war hilfreich und lustig und auf alle Fragen fanden wir eine Antwort. Außerdem ist VjF eine überregionale Entsendeorganisation, was mir sehr half, da in M-V der EFD noch nicht so verbreitet ist. Traut euch einfach!
Schweden
Mein Jahr in Schweden war sehr gut. Meine Aufnahmeorganisation war einigermaßen erfahren und dementsprechend gut strukturiert. Bei meiner Ankunft hat sich meine Mentorin um viele Dinge gekümmert (Einrichtung eines Kontos, Beantragung einer Sozialversicherungsnummer, etc.), was natürlich sehr angenehm war.
Gewohnt habe ich in einer 3-er-WG zusammen mit einem Freiwilligen aus Spanien und einer Ex-Freiwilligen aus Litauen. Die Wohnung war sehr geräumig und 15 Minuten mit dem Fahrrad vom Stadtzentrum entfernt. Mit meinen Mitbewohnern bin ich immer gut klar gekommen, allerdings war es eher eine „Zweck-Wg“. Jeder hat eben doch eher seins gemacht.
Mein Projekt bestand darin, in einem Kulturcafé zu arbeiten. Dies beinhaltete Kellnern und das Organisieren von kreativen Events wie Workshops. Außerdem habe ich bei Festivals und ähnlichem ausgeholfen. Allgemein gefiel mir das Projekt ganz gut, allerdings war es sehr frei, was bedeuten soll, dass ich nichts wirklich machen musste, aber mir viel erlaubt wurde. Leider war das Café nicht so gut besucht, wie ein paar Jahre vorher und so gab es wenig interessierte Leute, welche an den Projekten teilnahmen. Dies war etwas demotivierend und erschwerte es, Projekte ins Leben zu rufen.
Ich hatte mit dem spanischen Freiwilligen zusammen zweimal die Woche Schwedischunterricht von einem privaten Lehrer. Dies war sehr gut, weil das Erlernen der Sprache einer der Gründe war, nach Schweden zu gehen.
Das Beste an meinem Jahr waren die Reisen die ich gemacht hatte. Es gab 2 Seminare in Stockholm, wo wir viele andere Freiwillige kennengelernt haben und so bot es sich natürlich an, diese zu besuchen und uns besuchen zu lassen. Den gesamten Juli hatten wir Ferien, was ich dazu nutzte per Couchsurfing durch Skandinavien zu reisen. Außerdem besuchten mich einige Freunde in Linköping was ebenfalls sehr schön war. Bilder gibt es auf unserem Blog zu sehen, wo ich mein Jahr in Schweden etwas dokumentiert habe.
Hier der Link: http://elsashusvolontar.blogspot.se/.
Viel Spaß beim Lesen und liebe Grüße,
Moritz S.
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