In den Erfahrungsberichten schildern Teilnehmende ihre Erlebnisse in unseren Einsatzstellen.

– ganz unverfälscht und aus erster Hand. Auch die Sprache haben wir bewusst so belassen, wie sie war. So kannst du dir ein besseres Bild machen.

Chile

Wir sind Matteo (19) und Marie-Sophie (18), zwei Freiwillige aus Heidelberg und Bonn, die in diesem Jahr erfolgreich durch das Abitur gekommen sind. Mehr als 2 Monate ist es nun her, seit wir die Reise nach Talca (südlich von Santiago de Chile), auf die andere Seite der Welt, angetreten haben. Hier leben wir zusammen mit einem chilenischen Schwesternpaar, in der etwas ruhigeren 200.000 Einwohnerstadt. Für unseren kompletten einjährigen Freiwilligendienst werden wir bei ihnen wohnen. Diesen leisten wir in der Schule „Escuela Especial Evangelica Presbiteriana“, in der wir mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung von 5 bis 26 Jahren zusammenarbeiten.

In erster Linie sind wir Assistenten der Lehrer, da wir ohne Ausbildung oder Studium zu wenig Erfahrung aufweisen können, um von Anfang an wie diese zu arbeiten. Jeden Tag von zwanzig nach acht bis halb eins begleiten wir eine Klasse und von zwei bis halb sieben eine andere. Der Einstieg war leichter als gedacht, da wir sehr gut aufgenommen und angenommen wurden und auch neben der Schule von Kollegen und unserer Gastfamilie eingeladen und herumgeführt wurden… Die „Fiestas Patrias“, die chilenischen Nationalfeiertage über 5 Tage, zu Ehren der Unabhängigkeit, waren das erste Fest, dass wir in Chile gefeiert haben. Jedes Jahr findet es ab dem Unabhängigkeitstag, dem 18. September, statt und wird bei viel Essen und Trinken auf den Ramadas (Jahrmärkte) oder/und zusammen mit der Familie zu Hause oder auf dem Land verbracht. Rund um das Fest gibt es zahlreiche Traditionen: zum Beispiel wird in diesen Tagen an jedem Haus in ganz Chile die Nationalflagge aufgehängt, selbst in Häusern hoch oben in den Bergen haben wir sie entdeckt…

In unserer Schule fanden Präsentationen über typische alte chilenische Spiele und Kunsthandwerke statt, die jährlich an diesen Feiertage wieder auftauchen. Das ganze Jahr über findet man die traditionellen chilenischen Süßspeisen, die allerdings in dieser Zeit verstärkt zubereitet werden. Dazu zählen unter anderem Empanadas (gefüllte Teigtaschen), Mote con Huesillo (süßes Getränk mit Weizen und einem Pfirsich), Arroz con Leche (Milchreis), Sopaipillas (flacher, runder, frittierter “Brotfladen” bestehend aus Kϋrbis und Mehl), Alfajores (flaches, rundes Gebäckstück, gefüllt mit Manjar (Karamellcreme ähnlich dem deutschen Nutella) und mit Schokolade überzogen), Cocadas (Pralinen aus Keks- und Manjarmischung in Kokus getaucht) ect…

In unseren Klassen haben wir uns mit den Wochen gut eingearbeitet. Mit Kindern mit Behinderung zu arbeiten ist nicht immer leicht, man muss viel Geduld aufbringen, da alle eine Lernschwäche haben. Deswegen sind die allgemeine Erziehung und das Benehmen oft wichtiger als Mathe oder Sprache. Zur allgemeinen Erziehung zählt für die Jüngeren aufs Klo gehen, sich die Zähne putzen, alleine zu essen (jeder Schüler, der will, bekommt zwei kostenlose Mahlzeiten von der Schule), die Schuhe binden, etc..

Für die Älteren stehen unter anderem kochen, stricken, Autos waschen, im Garten arbeiten, sauber machen, einkaufen gehen, Aufklärungsunterricht, Körperpflege, Verhalten im Vorstellungsgespräch bis hin zu das aktuelle Datum kennen auf dem Plan…

Da wir unter der Woche jeden Tag erst spät von der Arbeit zurückkehren, nutzen wir die Wochenenden umso stärker zum Reisen und Entdecken der chilenischen Kultur außerhalb von Talca… Gereist sind wir auch neben den Städten in einen Nationalpark im Vorgebirge und drei Mal an verschiedene Strände. Es hat eben auch seine guten Seiten, dass Chile so schmal ist (180km durchschnittlich), man ist schnell am Strand, aber auch schnell in den Bergen…

In den Bergen haben wir über ein langes Wochenende eine Trekking-Tour in einen nahen Nationalpark Altos de Lircay gewagt. Mit Zelt, Isomatte und Campingkocher bewaffnet folgten wir drei Tage lang chilenischen Freunden durch Wald mit sprudelnden Quellen, Nebel, Steppe mit Sümpfen, beschneite Gletscher und Bergketten bis zu einer mit Eis bedeckten Lagune. Wandern ist in Chile zu Recht sehr beliebt…

Die außergewöhnliche Form von Chile prägt nicht nur deren Naturgut, sondern auch die Mentalität ihrer Einwohner. Da es von Gebirge, Wüste und Ozean begrenzt wird, ist die typische chilenische Denk- und Sichtweise eher nach innen gekehrt, unserer Meinung nach. Das zeigt sich zum Beispiel in der geringen Reichweite der Medieninformationen, dass nur die aller wenigsten aus ihrem Land heraus reisen oder an den meistens fehlenden Fremdsprachenkenntnissen der Chilenen. In vielen Schulen wird in Richtung Letzteres nur ein wenig Englisch unterrichtet und meistens nur über einen kurzen Zeitraum. Andere Ausländer haben wir selten getroffen, aber werden generell auch sehr gastfreundschaftlich aufgenommen.

Dafür sind fast alle überaus patriotisch, sich ihrem Vaterland bewusst, und schätzen dieses und ihre eigene Familie umso mehr. Dazu gehört zum Beispiel, dass jeden Montag in allen Schulen die Nationalhymne gesungen wird. Die chilenischen Familien sind meistens groß, ihre Mitglieder wohnen eng bei einander und verbringen mehr Zeit miteinander, z.B. wird nach jeder Mahlzeit traditionell zusammen ein Tee getrunken und es folgt ein anschließendes Gespräch. Wir Deutschen könnten uns einiges von den Chilenen abgucken und von ihnen lernen. Deswegen sind wir wirklich froh, dass unser Jahr noch am Anfang steht, da es noch vieles mehr zu entdecken und zu erleben gibt. Sicher ist aber schon jetzt, dass die Erfahrungen, die wir hier machen, uns unser Leben lang begleiten werden.

Marie-Sophie und Matteo

Kambodscha

3-Monatsbericht

Wenn ich daran denke, dass die ersten drei Monate meines Aufenthalts in Kambodscha bereits verstrichen sind, frage ich mich, wo die Zeit geblieben ist… Hinter mir liegen drei wundervolle Monate, die ich mit tollen Momenten und wichtigen Erfahrungen verbinde.

Ich kann behaupten, dass ich mich innerhalb dieser drei Monate sehr gut in Kambodscha, der Kultur und dem hiesigen Alltag eingelebt habe. Das Leben hier ist anders als das in Deutschland, ohne Frage, aber ich mag es sehr.

Als ich vor genau drei Monaten in den Flieger gestiegen bin, wusste ich nicht genau, was mich erwartet. Ich war zwar schon oft für längere Zeiträume im Ausland, u.a. in Südamerika und habe zwei Jahre in Spanien studiert, dennoch war ich noch nie zuvor in Südostasien. Ich ging also ganz nach dem Motto „tabula rasa“ (das unbeschriebene Blatt) nach Kambodscha und wusste bereits nach den ersten Tagen hier, dass sich mein Blatt schnell mit vielen neuen Eindrücken und Kenntnissen füllen wird.

Um einen Eindruck meines Lebens in Kambodscha zu geben, möchte ich meinen typischen Alltag beschreiben:
Jeden Morgen zwischen 5.30 Uhr und 6 Uhr werde ich geweckt von den Hühnern in unserem Hof und den Mönchen, die ihre Mantras in der Pagode nahe unserem Haus aufsagen. Anfangs war ich davon nicht sehr begeistert, doch mittlerweile habe ich mich an die Geräuschkulisse gewöhnt und werde lieber von den Mönchen als von meinem Wecker geweckt. Wenn ich es aus dem Bett geschafft habe, gehe ich meist auf den lokalen Markt in unserer Siedlung, um das Frühstück zu kaufen. Die Kommunikation auf dem Markt war zu Beginn nur mit Händen und Füßen möglich, doch seit über einem Monat habe ich dreimal in der Woche Khmer Unterricht bei Phary, der Gründerin von KKO und kann mich mittlerweile gut mit den Locals verständigen. Wieder zuhause, frühstücke ich danach gemeinsam mit meinen Mitbewohnern. Ich wohne mit drei anderen Langzeit Freiwilligen Solveig, Miguel und Franz etwa 4km außerhalb Siem Reaps auf dem Land. Wir leben auf einem großen Grundstück, räumlich getrennt in zwei verschiedenen Häusern, doch verbringen wir sehr viel Zeit miteinander.

Mein Arbeitstag beginnt um 8Uhr morgens, wenn ich in unserem Office in der Stadt ankomme. Ich arbeite für KKO (Khmer for Khmer Organisation) im Bereich Marketing und Fundraising. Zu meinen Hauptaufgaben zählt die Verwaltung der Social Media Kanäle der Organisation, die Pflege von Kundenbeziehungen und die Suche nach möglichen Kooperationspartnern und Spendern. Da ich zudem an allen Meetings teilnehme und die Protokolle schreibe, habe ich schnell einen detaillierten Einblick in die gesamte Organisation erhalten können. Besonders möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, wie liebevoll ich von dem gesamten KKO Team aufgenommen wurde. Heimweh habe ich bisher noch nicht verspürt, was daran liegt, dass ich hier Teil einer zweiten Familie geworden bin. Die Kambodschaner sind ein sehr liebevolles, hilfsbereites und meist lachendes Volk. Wir haben sehr viel Spaß zusammen, albern rum und erzählen uns gegenseitig Dinge über unsere Kulturen. Dabei stellen wir immer wieder fest, welche Unterschiede zwischen unseren Leben bestehen, aber wie ähnlich wir uns trotz dessen sind.

Zusammenfassend liegen drei sehr spannende Monate hinter mir und ich blicke mit Freude auf die Monate, die noch vor mir liegen!

Nora 

Kambodscha

Jetzt ist es schon zweieinhalb Monate her, dass ich meine Heimat Deutschland verlassen habe, und es ist so viel passiert. Wir, also Svenja, Max und ich, arbeiten alle zusammen in der Nähe von Oudong, einem kleinen Dorf in Kambodscha. Oudong liegt ca. 50 km von der Hauptstadt Phnom Penh entfernt. Wir unterrichten an einer Schule mit rund 300 Kindern im Alter von 5 bis 20 Jahren. Die Landschule ist eine zusätzliche Schule, welche den SchülerInnen zusätzlich zu der öffentlichen Schule die Möglichkeit zum Lernen bietet. Die Englischkenntnisse und der Umgang mit dem Computer, welche hier vermittelt werden, helfen den Schülern einen Studienplatz und einen besseren Job zu bekommen.

Seit kurzem habe ich jetzt zwei Klassen, die ich alleine unterrichte. Es handelt sich um eine Extra Class, in welcher ich 6 von den jüngsten Schülern unserer Schule mit ein wenig Verständigungsschwierigkeiten versuche, die englische Sprache beizubringen. Die andere Klasse, die ich unterrichte, ist eine Computer Class. Eine dritte Klasse unterrichte ich mit Svenja zusammen, was auch dringend nötig ist, da in dieser Klasse 47 SchülerInnen sind. Jeden Morgen treffen wir uns noch mit den Lehrern unserer Schule, um ihnen zu helfen ihr Englisch zu verbessern, und im Gegenzug bekommen wir Unterricht in Khmer, der Landessprache in Kambodscha.

Bei einer Sache bin ich mir sehr sicher, dass mein Weg von Oudong zur Dorfschule der schönste Weg zur Arbeit ist, den ich je haben werde: grüne Reisfelder an beiden Seiten der Straße, meistens ein strahlend blauer Himmel und riesige Palmen. Wobei die Straße von der ich hier rede eigentlich nur eine Sandstraße mit vielen Schlaglöchern ist. Wir fahren jeden Tag mit dem Moto zur Schule und wir sind natürlich auch schon bei der ersten Fahrt im Schlamm hingefallen. Und das sollte nicht das letzte Mal bleiben.

Am Wochenende fahren wir immer nach Phnom Penh, da Oudong doch sehr ländlich gelegen ist. In Phnom Penh gibt es viele Sehenswürdigkeiten, wobei neben den traditionellen Märkten auch der Königspalast und das Independence dazugehören. Letztes Wochenende gab es auch eine Zeremonie zur 60- jährigen Unabhängigkeit des Landes. Die ganze Stadt war mit kleinen Flaggen geschmückt und es gab ein Feuerwerk. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und freue mich noch weiterhin die Gelegenheit zu haben Kambodscha besser kennen zu lernen.

Eva – Lotte G.

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